Dübel pro m2: Gespart am falschen Ort

Warum denn Dübelmengen berechnen lassen? Die maximale Menge genügt immer. Und ein sauber kalkulierter Nachweis kostet ja nur. Falsch! Er hilft sparen beim Dämmen von Fassaden. Das Einsparpotenzial kann bis zu dreimal höher sein als der Aufwand für den exakten Nachweis.

Wind kann arg an Gebäudehüllen und Hauswänden rütteln und zerren. Die Windlast hängt ab von der geografischen Lage und vom Gelände, aber auch von der Geometrie eines Gebäudes. Deutschland hat deshalb 2007 die Windlastnorm DIN 1055-4:2005-03 eingeführt, die diesen Parametern Rechnung trägt. Sie unterteilt Deutschland zudem in vier Windlastzonen. Auch die Schweiz und Österreich haben sich normativ entsprechend aufgestellt. Das hat Konsequenzen für die Montage von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS).

Die differenzierte Betrachtung führt zu Nachweisen bzw. Kalkulationsmethoden: Damit lässt sich je die exakte Dübelmenge ermitteln, die zur Wärmedämmung unterschiedlicher Fassadenteile nötig ist.

Der so genannte vereinfachte Nachweis unterscheidet zwischen Eckbereich (Zone A), Randbereich (Zone B) und Mittelbereich (Zone C). Dazu müssen Windlastzone, Gebäudehöhe und -grundriss bekannt sein. Bis zu einer Gebäudehöhe von jeweils 10 m, 18 m und 25 m kann anschliessend pauschalisiert werden.

Viele WDVS-Unternehmen machen es sich noch etwas einfacher: Sie berücksichtigen lediglich die im Internet abrufbare Windlastzone und die Gebäudehöhe – und betrachten die gesamte Fassade als Eckbereich. Mit anderen Worten: Sie montieren auf jedem Quadratmeter die maximale Anzahl Dübel. Dabei würde der Randbereich möglicherweise locker mit einem Viertel weniger auskommen und der Mittelbereich gar mit der Hälfte.

Ein so genannt exakter Nachweis kann das Einsparpotenzial sogar noch erhöhen. Auch dazu müssen Windlastzone, Gebäudehöhe und -grundriss bekannt sein. Doch eine Pauschalisierung der Gebäudehöhe ist nicht möglich, sie geht mit ihrem exakten Mass in den Nachweis ein. Für den exakten Nachweis gibt es Rechenprogramme verschiedener Anbieter.

Der Kostenaufwand, den ein exakter Nachweis verursacht, macht sich sehr schnell bezahlt: Für ein grösseres Gebäude mit rund 5000 m2 Fassade kann die Einsparung dreimal höher ausfallen, als der exakte Nachweis gekostet hat.

Autor: Markus Fröwis

Diesen Beitrag teilen