Ein WDVS-Dübel hat die Aufgabe, Dämmstoffe sicher an der Fassade zu halten. Wie wirksam ein Dübel diese Funktion ausübt, lässt sich über Dübellast- und Systemlastklasse bestimmen. Letztere gibt Aufschluss darüber, wie viel Last von der Dämmplatte auf den Dübel übertragen werden kann.
Ein WDV-System schließt mehrere Baustoffe zu einem System zusammen. Der Vorteil, der sich daraus ergibt, liegt auf der Hand: Die Baustoffe werden von Fachleuten bewusst kombiniert und als Bund gegen äußere Einflüsse, wie zum Beispiel Wind, getestet. Der Systemanbieter garantiert für sein Versprechen, ein funktionsfähiges System zur Verfügung zu stellen.
Um sicher zu gehen, dass der Dübel zum jeweiligen System passt, wird er von mehreren Seiten beleuchtet. Einerseits wird bei Prüfungen die Systemlast ermittelt. Dieser Wert beschreibt die charakteristische Tragfähigkeit des Dübels in der Dämmplatte bzw. wie gut die Verbindung zwischen Dübel und Dämmplatte ist. Präziser: Die Systemlastklasse gibt an, welchen Überzugskräften der Dübelteller standhält.
Darüber hinaus ist die Dübellastklasse relevant. Sie definiert die charakteristische Tragfähigkeit im Untergrund und damit wie viel Last der Dübel auf den Untergrund übertragen kann (Fachartikel: Mit Baustellenversuchen die Tragfähigkeit des Dübels bestimmen).
Der kleinere Wert aus der Dübellastklasse und der Systemlastklasse ergibt die Bemessungslast eines Wärmedämm-Verbundsystems. Sie gibt an, wie viel Kraft ein Dübel mindestens aufnehmen kann und berücksichtigt damit die Verbindung zwischen Dübel und Untergrund als auch die Verbindung zwischen Dübel und Dämmstoff. Das macht den Wert zu einem wichtigen Faktor für die Sicherheit eines Wärmedämm-Verbundsystem.
Verschiedene Prüfungen erheben die Systemlast
Die Systemlastklasse wird bei Versuchen in Prüfinstituten ermittelt. Um die Tragfähigkeit des Dübels in der Dämmplatte festzustellen, stehen dem Prüfer verschiedene Verfahren zur Verfügung. Bei der Dübeldurchzugsprüfung wird ein einzelner Dübel durch einen Dämmstoff-Block gezogen. Durch die aufbauende Last, die auf den Dübel wirkt, wird ein Windsog simuliert.
Beim Schaumblockversuch verfährt der Prüfer technisch gleich, allerdings mit mehreren Dübeln pro Dämmplatte. Diese Methode greift den Umstand auf, dass sich eine steigende Anzahl Dübel pro Dämmplatte negativ auf die Haltewerte auswirken kann.
Der Kombiversuch prüft das WDV-System als ganzheitliche Einheit. Zusätzlich zur Windlast wird damit die Eigenlast des Systems ermittelt, welche die Dübel maximal aufnehmen können.
Obwohl mit der ETA eine einheitliche Zulassung in Europa vorhanden ist, gibt es für die Ermittlung der Systemlast keine Richtlinien oder Vorgaben zum Prüfverfahren. Derzeit entscheidet jedes Land eigenständig. Selbst national, beispielsweise in Deutschland, diskutieren die Sachverständigen das Nachweisformat, d.h. welche Methode in Zukunft standardmäßig Anwendung finden soll.